Uedem. Zum Auftakt der Feiern zum 75. Geburtstag des Uedemer Klubs war hoher Besuch angesagt:  der ehemalige deutsche Weltklassespieler Dr. Robert Hübner gab am Samstag ein Uhrensimultan gegen acht Uedemer Schächer. Dabei hatte Hübner lediglich 15 Minuten Zeit pro Gegner, während diese satte zwei Stunden Bedenkzeit pro Person bekamen. Da musste doch was möglich sein! Aber schon nach zwei Stunden stellten Rainer Aymans, Ralf Pöss, Thomas Kammann und Marvin Trappe den Kampf ein. Förmlich überrannt vom Großmeister gaben sie auf.

Wie erwartet leisteten die Spieler der ersten Mannschaft weit größeren Widerstand. Zwar musste auch Raphael van Weegen nach zähem Kampf aufgeben, aber Stefan Rettenbacher, Lars Günther und Willem Zwikker stellten die Schachlegende vor Probleme. Insbesondere Zwikker, der sich eigentlich vom aktiven Schachsport zurückgezogen hatte, glänzte. Ein fulminanter Angriff seinerseits sollte eigentlich zu einem Matt führen. Zur Überraschung der zahlreichen Zuschauer bot der Uedemer aber ein Remis an, das Hübner ungläubig entgegen nahm. „Ich hatte leider zu wenig Bedenkzeit, um den Deckel zuzumachen!“, so das Fazit von Willem Zwikker. Auch die beiden anderen Partien endeten friedlich, so dass Hübner letztendlich deutlich 6,5 zu 1,5 gewann.

Am Tag darauf, dem 12. März 2023 – punktgenau 75 Jahre nach Gründung des Klubs –, feierte der Verein im Saal Lettmann sein Jubiläum. Der Großmeister Robert Hübner, der schon 1963 beim Internationalen Uedemer Schachturnier als 14-jähriger antrat und auch später häufiger in Uedem spielte, war an diesem Tag Ehrengast auf der Veranstaltung. Diese moderierte Torsten Papke souverän. Er führte die 100 Gäste durch ein abwechslungsreiches Programm. Ein Interview mit dem Bürgermeister Rainer Weber, kleine Talkrunden und eine satirische Einlage von Carlo Heiming ließen keine Langeweile aufkommen. Mit dem inzwischen 85-jährigen Professor Dr. Helmut Cox hatten die Organisatoren einen Zeitzeugen aufgetrieben, der die Situation der Nachkriegszeit, in die die Gründung des Vereins fällt, anschaulich beschreiben konnte. Hans-Josef Arts stellte das hervorragende Jubiläumsbuch „Ein Verein packt aus“ vor. Ulla Terschlüsen und Heinz Aldenhoven berichteten von den fast 30 Schachreisen in 50 Länder auf vier Kontinenten. Lars Günther ließ die Jugendarbeit Revue passieren und Jenny Bergmann erzählte vom Mädchen- und Frauenschach. Die gelungene Feier, musikalisch begleitet von Michael Jakubowski am Keyboard, klang mit einem Mittagsbuffet aus.

Fazit: Das Organisationkomitee, bestehend aus Johannes Janßen, Sven Gerrits, Hans-Josef Arts und Heinz Aldenhoven, hatte hervorragende Arbeit geleistet!

Heinz Aldenhoven

 

Robert Hübner (2. v. l) und seine Gegner

Torsten Papke (r.) im Gespräch mit Ulla Terschlüsen und Heinz Aldenhoven