Erinnerungen an Dr. Robert Hübner
Am 06. November 1948 wurde Robert Hübner in Porz (heute ein Stadtteil von Köln) geboren, am 05. Januar 2025 starb er in seiner Heimatstadt nach langer, schwerer Krankheit in einem Krankenhaus in Köln-Kalk.Er wurde 76 Jahre alt. Eine Legende ist von uns gegangen, die Schachwelt hat eine große Persönlichkeit verloren. Hübner war der beste und erfolgreichste deutsche Schachspieler nach dem Zweiten Weltkrieg. Seine Erfolge aufzuzählen hieße, Eulen nach Athen zu tragen. In seiner erfolgreichsten Zeit (Anfang der 1980-er Jahre) klopfte er an die Tür zur Weltmeisterschaft.
Robert Hübner war dem Niederrhein, speziell unserem Uedemer Schachklub, sehr verbunden. Schon im Jahr 1963 nahm er am 5. Internationalen Turnier unseres damals noch jungen Vereins als 14–jähriger Schüler teil und gewann dieses. Bereits da deuteten sich seine außerordentlichen Fähigkeiten im Schach an. In den Jahrzehnten danach konnte unser Verein ihn immer wieder zu Simultanveranstaltungen gewinnen. Die zeitlich drei letzten seien an dieser Stelle erwähnt:
Das Motto der Veranstaltung lautete: 64 Jahre, 64 Felder, 64 Bretter.
Ehrengast beim 75-jährigen Jubiläum des Uedemer Schachklubs
Robert Hübner in einer Würdigung seines Lebens und Schaffens auch nur annähernd gerecht zu werden, würde den Rahmen dieser Erinnerungen sprengen. Deshalb verlasse ich jetzt die schachlichen Aspekte und versuche, ihn als Menschen zu beschreiben. Ich hatte in Abstimmung mit dem Vorstand unseres Vereins bei den drei genannten Veranstaltungen jeweils die Aufgabe und Ehre, Robert Hübner „betreuen“ zu dürfen. Bei einem abendlichen Essen zu zweit im Restaurant „Zur Rheinfähre“ durfte ich Robert Hübner von einer ganz anderen Seite kennen lernen. Er war mir gegenüber sehr offen, legte seine oft zitierte Scheu ab, erzählte mir einiges an privaten Dingen. Es war für mich ein Abend, den ich nie vergessen werde.
Vieles könnte ich über Robert Hübner noch sagen. Ich möchte jedoch nicht zu weit ausholen, eines jedoch noch anmerken: Robert Hübner wird in der öffentlichen Wahrnehmung häufig in einem Licht gesehen, welches ihm nicht gerecht wird. Wir durften ihn – abseits des Schachs – als sehr einfühlsamen, warmherzigen, sensiblen Menschen kennen lernen. Der sich öffnete, wenn er Vertrauen zu seinem Gegenüber gefasst hatte.
Möge Robert ruhen in Frieden!
Herbert Cloosters